Entsorgung von Abfällen
Stand: 03/2023

BE Entsorgung von Abfällen

Im Bewohnerzimmer fallen in der Regel überwiegend haushaltsähnliche Abfälle in kleinen Mengen an, die von den Bewohnern selbst oder von Besuchern stammen. Eine Abfalltrennung wird aufgrund der geringen Mengen häufig nicht vorgenommen, die Entsorgung erfolgt typischerweise über einen Abfalleimer mit Deckel und eingelegtem Müllbeutel. Sofern Wertstoffe wie Papier (Zeitungen, Zeitschriften) oder Glas (Getränkeflasche) in größeren Mengen anfallen, können diese über die entsprechenden Sammelbehälter entsorgt werden.

Diese Entsorgungsart ist grundsätzlich auch für die Entsorgung von anderen Abfällen geeignet, an deren Sammlung und Entsorgung aus infektionspräventiver Sicht keine besonderen Anforderungen gestellt werden (z. B. Pflaster, Tupfer).

Fallen im Bewohnerzimmer im Rahmen der Behandlung Abfälle an, von denen eine Gefahr ausgeht (z. B. infektiöse Abfälle, spitze oder scharfe Gegenstände), sind diese gesondert zu entsorgen. Spitze und scharfe Gegenstände werden in der Regel über vom Personal mitgeführte Entsorgungssysteme (z. B. Spritzentabletts mit durchstichfesten Abwurfbehältern) entsorgt.

Durch unsachgemäße Entsorgung von benutzten Spritzen und Kanülen kommt es in Bewohnerzimmern immer wieder zu Unfällen (Nadelstichverletzungen). Daher ist es wichtig, dass Spritzen, Kanülen und vergleichbare spitze oder scharfe Gegenstände nach der Benutzung nicht achtlos auf dem Bett, dem Nachtschränkchen oder Essenstabletts abgelegt werden. Letzteres birgt auch die Gefahr, dass die Spritzen und Kanülen in andere Arbeitsbereiche wie Küche oder Spülküche gelangen und dort zu Nadelstichverletzungen führen. Auch bei Reinigungskräften kommt es immer wieder zu Nadelstichverletzungen durch Spritzen und Kanülen, die ungeschützt in Müllbeuteln oder Müllsäcken entsorgt wurden.

Die TRBA 250 fordert unter Ziffer 4.2.5 (6), dass gebrauchte spitze und scharfe medizinische Instrumente - einschließlich derer mit Sicherheitsmechanismus - unmittelbar nach Gebrauch durch den Anwender in geeigneten Abfallbehältnissen (Kanülenabwurfbehälter) zu sammeln sind. Nur so können Nadelstichverletzungen und damit einhergehende Infektionsrisiken vermieden werden.

Besonderheiten bei infektiösen Bewohnern

Bei der Versorgung infektiöser Bewohner (z.B. bei Sacabies, Noro-Viren) sind besondere Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen erforderlich. Isolierungsmaßnahmen, wie sie in Kliniken üblich sind, können in Pflegeeinrichtungen nur bedingt umgesetzt werden. Einerseits fehlt oft die räumliche Ausstattung (besondere Isolierzimmer, Isolierstationen), andererseits sind die Bewohner oft demenziell verändert, so dass die Notwendigkeit der Maßnahmen, etwa das Verbleiben im eigenen Zimmer, oft nicht vermittelt werden kann. Freiheitsentziehende Maßnahmen sind andererseits an sehr strenge Auflagen gebunden.

Bei infektiösen Bewohnern hat es sich bewährt, den Raum zu kennzeichnen und erforderliche Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) und ggf. spezielle, für den Erreger geeignete Desinfektionsmittel in unmittelbarer Nähe bzw. direkt vor dem Bewohnerzimmer vorzuhalten.

Sofern bei einer erhöhten Infektionsgefahr eine räumliche Isolierung des Bewohners auch besondere Anforderungen an die Abfallsammlung und Entsorgung. Besondere Bedeutung kommt dabei Abfällen zu, die dem Abfallschlüssel AS 18 01 03* zuzuordnen sind.

Alle Abfälle, die bei der Pflege von Bewohnerinnen und Bewohner mit infektionsrelevanten Mengen erregerhaltigen Blutes/Serum, Exkret oder Sekret kontaminiert werden, müssen unmittelbar am Ort ihres Anfallens in bauartgeprüften, reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und dichten Behältnissen gesammelt werden. Verwendet werden i. d. R. Kunststoffbehälter mit Deckeldichtung und einem Volumen von 30, 50 oder 60 Litern.

Für die Sammlung von Abfällen bei Bewohnern mit MRSA-Besiedelung kann die Doppelsackmethode angewandt werden. Hierbei werden die Abfälle in zwei übereinandergezogenen Abfallsäcken als Restabfall entsorgt. Die Abfallsammlung erfolgt im Bewohnerzimmer mit einem Abfallsammler, der über eine leicht bedienbare Tretfunktion geöffnet werden kann, damit der Abfallsack nicht von außen kontaminiert wird. Abfallsammler, die nur für die Dauer einer Isolierungsmaßnahme genutzt werden, sind anschließend durch eine gründliche Wischdesinfektion hygienisch aufzubereiten.

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